Für viele Frauen, die eine künstliche Befruchtung in Betracht ziehen, ist das Ausland häufig die einzige Möglichkeit. Liberale Gesetze, günstigere Kosten und weniger Bürokratie, sowie häufig auch eine fortgeschrittene Technologie sind Gründe dafür, sich auch über die nationalen Grenzen hinaus zu informieren. Vor allem die Tschechische Republik wird dabei für deutsche Frauen mit Kinderwunsch immer attraktiver.
Gesetze wirken sich auf Erfolgschancen aus
Das liegt auch daran, dass die Liberalität teilweise auch eine höhere Erfolgsquote zur Folge haben kann. In Tschechien ist es beispielsweise möglich, dass befruchtete Eizellen bis zu fünf Tage im Reagenzglas beobachtet werden, bevor sie in die Gebärmutter eingesetzt werden dürfen. In Deutschland ist dies undenkbar, obwohl sich auf diese Weise Eizellen herausfiltern lassen, bei denen die Befruchtung mit großer Wahrscheinlichkeit nicht erfolgreich verlaufen wird.
Deutsche Ärzte haben hingegen maximal zwei Tage Zeit, das Entwicklungspotenzial einzuschätzen. Gleichzeitig sind Untersuchung und Selektion verboten, sodass sie kaum Einflussmöglichkeiten auf den Erfolg der Behandlung haben. Grund dafür ist das Embryonenschutzgesetz, das einen erheblichen Beitrag zur Widersprüchlichkeit der deutschen Gesetzeslage liefert. Abtreibungen von gesunden Kindern sind bis zum dritten Schwangerschaftsmonat erlaubt, bei Behinderung ist dies sogar bis zur 24. SSW möglich. Warum bei einem fünf Tage altem Embryo keine Selektion stattfinden darf, ist vielen nicht verständlich.
Eizellspende im Ausland
Auch Eizellspende ist in Deutschland verboten, während Samenspende in der Regel überhaupt kein Problem darstellt. In der Tschechischen Republik ist beides erlaubt. Da Eizellspende durchaus aus Notsituationen der Spenderin resultieren kann, wird das Verfahren von tschechischen Behörden streng kontrolliert. Grundsätzlich wird die Eizellspende anonym durchgeführt. Das bedeute, dass es nicht möglich ist, dass eine bestimmte Spenderin ausgesucht wird. Die Gesetzesgrundlage für die Eizellspende in der Tschechischen Republik ist dabei nach der Richtlinie des Europäischen Parlaments und der Rat der Europäischen Gemeinschaft 2004/23/EU gestaltet.
Für wen ist künstliche Befruchtung in Tschechien geeignet?
Auch wenn die künstliche Befruchtung in der Tschechischen Republik erfolgsversprechender ist, ist sie dennoch nicht für alle geeignet. Alleinstehenden Frauen oder lesbischen Paaren wird auch hier nicht geholfen. Lediglich verheiratete und nicht-verheiratete heterosexuelle Paare können sich hier behandeln lassen. Deutsche Krankenkassen gewähren hierfür in der Regel sogar einen Zuschuss. Allerdings sind die Ehe und ein Alter der Frau zwischen 25 und 40 Jahren zwei der wichtigsten Voraussetzungen.
Wie läuft die künstliche Befruchtung ab?
Die künstliche Befruchtung wird auch In Vitro Fertilisation genannt, also „Befruchtung im Glas“ genannt. Die IVF ist die Methode, die am längsten angewandt wird, allerdings werden inzwischen mehrere Methoden unter diesem Namen zusammengefasst. Am häufigsten werden die Eizellen im Labor mit dem Sperma zusammengebracht und befruchten diese spontan.
Normalerweise gelingt dies bei jeder zweiten Eizelle. Wenn die Spermien allerdings in ihrer Beweglichkeit gestört oder nicht zahlreich genug sind, wird in Tschechien häufig die ICSI (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion) angewendet. Hier wir das Sperma direkt mit einer Mikronadel in die Eizelle hineingespritzt.
Anschließend werden die Embryonen zum Wachstum in einen Inkubator gelegt. In der Tschechischen Republik werden sie kontinuierlich mithilfe eines Mikroskops überwacht, das auch Daten an einen PC liefert. Diese Daten ermöglichen es, den Embryo für die Übertragung auszuwählen, die am besten dafür geeignet sind. Anschließend werden sie mithilfe eines Katheters ohne Betäubung in die Gebärmutterhöhle eingeführt. Um die Erfolgsaussichten zu erhöhen, sollte die Frau im Anschluss mindestens eine Woche auf hohe körperliche Aktivität und Baden im heißen Wasser vermeiden.